Psychische Belastungen und Fehlbeanspruchungen des Pflegepersonals können entstehen durch:
- Nacht- und Schichtdienst, Überstunden, Dienst an Wochenenden und Feiertagen
- Mängel in der Arbeitsorganisation und/oder der Zusammenarbeit
- Emotionale Belastungen durch die Kommunikation mit Patienten und Angehörigen
- Zeitmangel bei gleichzeitigem hohen Qualitätsanspruch an die Tätigkeit
- Hohe Verantwortung, Führungsprobleme und mangelnde Sicherheits- und Personalausstattung
- Häufige Nothilfesituationen, in denen ein vorschriftsmäßiges Arbeiten nicht möglich ist und auch der Patient nicht zu Risiken befragt werden kann
- Häufige Umstrukturierungen im Gesundheitsdienst, Sorge um Arbeitsplatz
- Psychisch belastende Ereignisse (z. B. aggressives Verhalten, Konfrontation mit menschlichem Leid)
Durch eine Gefährdungsbeurteilung ist zu ermitteln, ob psychische Belastungen auftreten. Hinweise können Fehlzeiten, hohe Personal-Fluktuation, gesundheitliche Einschränkungen sowie die Aussagen von Betriebsarzt, Fachkraft für Arbeitssicherheit oder Personalvertretung sein.
Geeignete Instrumente zur Gefährdungsbeurteilung sind etwa:
- Integration der psychischen Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung - inqa
- Arbeitssituationsanalysen, z. B. BGW asita
- Moderierte Gefährdungsbeurteilung, z. B. nach der Initiative Neue Qualität der Arbeit – inqa
- Mitarbeiterbefragungen, z. B. "BGW miab", „BGW betriebsbarometer“
Maßnahmen können an verschiedenen Ebenen ansetzen z. B.:
- Optimierung der Arbeitslogistik, z. B. Zusammenarbeit der Fachabteilungen und Berufsgruppen, Schnittstellen
- Systematische Personalentwicklung zur Stärkung der persönlichen Ressourcen, z. B. „BGW gesu.per“
- Coaching, z. B. Balint-Gruppen, kollegiales Coaching
- Sport- und Entspannungsangebote
- Transparenz von Führungsentscheidungen
- Führungskräfteschulungen