GP Belastungen und Gefahren

Belastungen und Gefahren für das Personal

Jeder Übergriff durch einen Patienten oder Bewohner kann den betroffenen Beschäftigten körperlich oder seelisch verletzen. Bei den körperlichen Folgen handelt es sich meist um Platz-, Kratz- oder Bisswunden sowie Prellungen oder Zerrungen. Es kann aber durchaus zu schweren Verletzungen wie Gehirnerschütterung oder Knochenbrüchen oder der Übertragung gefährlicher, chronisch verlaufender Infektionskrankheiten kommen. Die Entstehung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) als Reaktion auf ein belastendes Einzelereignis kann genauso Folge eines Übergriffs sein wie das Burnout-Syndrom. Diese "verminderte Leistungsfähigkeit aufgrund emotionaler Erschöpfung" kann sich bei dem herausbilden, der ständig mit seelischen Belastungen (z.B. Beleidigung, Bespucken) konfrontiert wird. Der einzelne Vorfall ist oft nicht schwerwiegend, die Häufigkeit und Permanenz jedoch können verheerende Auswirkungen haben.

Die Übergriffe durch Patienten, Bewohner oder Angehörige auf Beschäftigte im Gesundheitsdienst können Kratzwunden, Bisswunden, Hämatome oder ausgerissene Haare zur Folge haben. Hier reicht in der Regel eine ambulante medizinische Versorgung dieser Verletzungen aus. Eine stationäre Behandlung nach einem Übergriff ist sehr selten. Verschiedene Untersuchungen in Deutschland haben jedoch ergeben, dass sich bis zu zehn Prozent der betroffenen Mitarbeiter nach einem Übergriff arbeitsunfähig melden. Diese Phase der Arbeitsunfähigkeit dauert einige Tage an. 

Die psychischen Folgeschäden für die betroffenen Mitarbeiter sind erst in den letzten Jahren von der Forschung und den jeweiligen Einrichtungen bewusst wahrgenommen worden. Natürlich sind sie vor allem in den ersten Tagen und Wochen nach dem Vorfall besonders ausgeprägt. Es kann aber auch zu einer chronischen Beeinträchtigung in Form einer sogenannten "Posttraumatischen Belastungsstörung" (PTBS) kommen.

Hierbei handelt es sich um eine Traumatisierung, die mit dem erneuten Erleben des Vorfalls, mit Vermeidungsverhalten sowie psychosomatischen Symptomen wie Schlaflosigkeit oder Konzentrationsstörungen verbunden ist. Für die Beschäftigten haben die psychischen Folgen eines Übergriffs häufig eine belastende und einschränkende Auswirkung auf ihre Beziehungen zu den Patienten oder Bewohnern. Die Beschäftigten werden misstrauisch oder haben während des Patientenkontakts Angst.

Das Burnout-Syndrom kann die Folge chronischer Aggressivität gegenüber den Beschäftigten sein. Wer jeden Tag mit Beleidigungen, obszönen Bemerkungen oder einem ihm feindlich gesonnenen Gegenüber konfrontiert ist, der läuft Gefahr innerlich "auszubrennen". Ein  hoch engagierter Mitarbeiter, der nicht über ausreichende Bewältigungsstrategien verfügt, kann so zum Zyniker oder Aggressor gegenüber Patienten, Bewohnern aber auch Kollegen werden.




Der hier verwendeten Texte und Medien wurden aus der DVD „Risiko Übergriff – Konfliktmanagement im Gesundheitsdienst“ (Stand: 2010) entnommen.

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