Im OP sind die Hände der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die notwendigen Reinigungs- und Desinfektionsvorgänge sowie durch das lange Tragen von Schutzhandschuhen stark belastet.
Aus diesem Grund sind Hautschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Hauterkrankungen von besonderer Bedeutung.
Hierzu zählen der vorbeugende Hautschutz, das Tragen geeigneter Schutzhandschuhe, die Händedesinfektion, das Händewaschen sowie die Hautpflege.
Vor hautbelastenden Tätigkeiten sollten vorbeugend Hautschutzcremes benutzt werden. Sie unterstützen die Barrierefunktion der Haut und reduzieren das Schwitzen.
Die Creme ist rechtzeitig vor längeren Handschuhtragezeiten aufzutragen. Vor dem Anziehen von Schutzhandschuhen muss die Creme vollständig eingezogen sein.
Es sind möglichst Produkte ohne Duft- und Konservierungsstoffe auszuwählen. Diese Zusatzstoffe können die Haut reizen und Allergien hervorrufen.
Schutzhandschuhe
Medizinische Schutzhandschuhe
Es dürfen nur ungepuderte OP-Schutzhandschuhe verwendet werden. Gepuderte Latexhandschuhe sind wegen der hohen Allergiegefahr gänzlich verboten. Es wird empfohlen, während einer Operation doppelte Handschuhe zu tragen, wenn es sich um einen bekannt infektiösen Patienten handelt oder die Art der Operation ein erhöhtes Risiko für eine Handschuhbeschädigung begründet.
Eine Optimierung des Infektionsschutzes kann durch die Verwendung doppelter Handschuhe mit Indikatorsystem erzielt werden (farbiger Unterziehhandschuh und neutralfarbener Außenhandschuh).
Auch wenn der OP-Handschuh äußerlich intakt erscheint, sollte aufgrund der Gefahr unbemerkter Handschuhperforationen grundsätzlich nach maximal zwei Stunden Operationsdauer der Handschuh gewechselt werden.
Die OP-Schutzhandschuhe dürfen nur über vollständig trockene Hände gezogen werden. Reste alkoholischer Desinfektionsmittel erhöhen das Perforationsrisiko der Handschuhe.
Bei längeren Tragezeiten sollten, wenn möglich, Baumwollunterziehhandschuhe benutzt und bei beginnender Befeuchtung gewechselt werden. Damit lässt sich dem Feuchtigkeitsstau entgegenwirken. Feuchtigkeit im Handschuh lässt die Haut aufquellen und macht sie durchlässiger für schädigende Substanzen. Bei Bedarf können unter sterilen OP-Schutzhandschuhen sterile Baumwollhandschuhe getragen werden.
Chemikalienbeständige Schutzhandschuhe
Chemikalienbeständige Schutzhandschuhe sind bei Feuchtreinigungs- und Desinfektionsarbeiten einzusetzen und sind z. B. an der Kennzeichnung mit einem Erlenmeyerkolben zu erkennen (z. B. einige Haushaltshandschuhe). Medizinische Einmalschutzhandschuhe sollten nicht verwendet werden. Weiterführende Informationen zur Auswahl von Schutzhandschuhen finden Sie hier.
Händedesinfektion
Die Hände sind mit einem geprüften und für wirksam befundenen alkoholischen Händedesinfektionsmittel der VAH-Liste (VAH= Verbund für Angewandte Hygiene) zu desinfizieren. Die hygienische Händedesinfektion ist wirksam gegen Krankheitserreger und dabei hautschonender als Hände waschen. Zur besseren Hautverträglichkeit sollten möglichst keine Farb- und Duftstoffe enthalten sein. Um das Austrocknen der Haut zu reduzieren, sind rückfettende Desinfektionsmittel zu empfehlen.
Das Händedesinfektionsmittel ist auf trockenen Händen anzuwenden. Eine wirksame Desinfektion kann nur dann erreicht werden, wenn eine ausreichende Menge (eine hohle Hand voll) über sämtliche Bereiche der trockenen Hände eingerieben und diese für die Dauer der vorgeschriebenen Einwirkzeit damit feucht gehalten wird. Bei der Händedesinfektion ist auf die vollständige Benetzung aller Hautareale wie Fingerzwischenräume, Fingerseitenkanten, Nagelfalze, Fingerkuppen, Daumen und Handgelenke zu achten.
Nach dem Ablegen von Einmalhandschuhen müssen die Hände desinfiziert werden. Durch unerkannte Leckagen oder Kontakt beim Abstreifen der Handschuhe können die Hände mit Krankheitserregern kontaminiert werden. Während der Arbeit darf kein Schmuck an Händen und Unterarmen getragen werden. Die Desinfektionswirkung wird dadurch beeinträchtigt und das Perforationsrisiko für die Handschuhe erhöht.
Vor jeder Operation müssen die Hände und Unterarme durch eine chirurgische Händedesinfektion desinfiziert werden. Durch wiederholtes Einreiben mehrerer Portionen werden auch physiologische Mikroorganismen weitgehend eliminiert. Fingernägel sind bei Bedarf mit einem desinfizierten Nagelreiniger zu säubern. Die Verwendung von Nagelbürsten führt zu Hautschädigungen und kann sogar zur Erhöhung der Erregerzahl auf der Hautoberfläche führen. Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird das Waschen optisch sauberer Hände direkt vor der chirurgischen Händedesinfektion nicht mehr empfohlen.
Händewaschung
Vor Schichtbeginn und nach Schichtende sind die Hände zu desinfizieren und nur bei sichtbarer Verschmutzung müssen sie gewaschen werden. Auch nach dem Toilettenbesuch ist eine Händedesinfektion die wirksamere Hygienemaßnahme. Häufiges Waschen lässt die Hornschicht aufquellen, dadurch gehen Hautfette und Feuchthaltefaktoren verloren, die Haut trocknet aus.
Es wird empfohlen, eine pH-hautneutrale Waschlotion (pH 5,5) zu verwenden. Sie erhält den natürlichen pH-Wert der Haut. Die gemeinschaftliche Verwendung von Stückseife ist aus hygienischen Gründen nicht erlaubt. Die Benutzung von Nagelbürsten ist nicht zu empfehlen, da es hierbei zu mikroskopischen Verletzungen kommen kann.
Die Hände sind nach dem Waschen sorgfältig mit weichen Einmalhandtüchern abzutrocknen. Besonders ist auf gutes Trocknen der Fingerzwischenräume zu achten.
Hautpflege
Hautpflegecremes sollten nach dem Händewaschen, zu Beginn von Arbeitspausen, nach Arbeitsende und in der Freizeit verwendet werden. Dadurch helfen sie der Haut sich zu regenerieren.
Das Hautpflegeprodukt sollte passend zum Hauttyp (trockene oder fettige Haut etc.) gewählt werden.
Es sind möglichst Produkte ohne Duft- und Konservierungsstoffe zu wählen. Diese Zusatzstoffe können die Haut reizen und Allergien hervorrufen.
Bemerkt man Hautveränderungen, wie z. B. Jucken oder Rötungen, sollte unverzüglich die betriebsärztliche Betreuung zurate gezogen werden.