Die Aufgaben und Tätigkeiten in Strahlentherapie und Nuklearmedizin bringen abgesehen von den beschriebenen strahlenschutzrelevanten Sachverhalten andere spezifische Gefährdungen mit sich. Diese prägen das Belastungsprofil der Beschäftigten stärker, weil durch die starke Reglementierung und das hohe Schutzniveau die Beschäftigten keiner nennenswerten Strahlenbelastung ausgesetzt sind.
Lastenhandhabung/ Patiententransfer:
Gamma-Strahler: Behälter mit radioaktiver Substanz zur Durchführung von Szintigrafien
Für die als bildgebendes Verfahren weit verbreiteten Szintigraphien ist es erforderlich, dass die dafür verwendeten Radiopharmaka/ Radionukleide regelmäßig neu in Transportbehältern angeliefert werden. Diese sind zwar in der Regel klein, aber wegen ihrer Abschirmung sehr schwer (> 20 kg). Ggf. sind dazu Transporthilfen wie z.B. Rollwagen mit Hubeinrichtung oder kraftbetriebene Manipulatoren erforderlich. Außerdem ergeben sich durch die Handhabung gewisse mechanische Risiken (Quetschen, Klemmen).
Außerdem sind die Liegeflächen von technisch aufwändigen Anlagen oft nicht oder nicht ausreichend höhenverstellbar und/ oder zugänglich, um Patienten rückenschonend umlagern zu können. Auf diese Weise entstehen gewisse körperliche Belastungen für Beschäftigte, die z.B. durch Schulungs- und organisatorische Maßnahmen zu kompensieren sind.
Stolpergefahr:
Wegen der zum Teil sehr techniklastigen Verfahren bei denen manchmal verschiedene kabelführende mobile Geräte oder Anlagenteile um den Patienten herum in Stellung gebracht werden müssen, kann der Arbeits- und Bewegungsraum für das Personal stark eingeschränkt sein und erhöhte Stolpergefahr bestehen.
Psychische Belastung:
An Krebs erkrankte Patienten werden in einer strahlentherapeutischen Abteilung oft über einen langen Zeitraum in einer sehr kritischen Lebensphase intensiv begleitet. Behandlungen können den Krankheitsverlauf oft nicht wirklich stoppen bzw. Behandlungserfolge und die damit verbundenen Hoffnungen werden nicht selten durch neue Krankheitsschübe zunichte gemacht. Das verlangt von Beschäftigten ein hohes Maß an Resilienz bei gleichzeitig erforderlicher Sensibilität im Patientenkontakt und stellt so eine erhebliche psychische Anforderung dar. Professionelle psychologische Begleitung, z.B. im Rahmen von Supervision, trägt dazu bei, dass Beschäftigte mit diesen Anforderungen in geeigneter Weise umgehen und ihre hohe Qualifikation langfristig einbringen können.